3 Jahre Tauchermuseum Flensburg Von Heinz-Dieter Seiffert Mit der freundlichen Einladung, am 13. Oktober 2019 in das Tauchermuseum Flensburg in Fahrensodde zu kommen, hatten Peter und Gerda Kopsch geplant, in einem kleinen Kreis von Freunden und geladenen Gästen das dreijährige Bestehen des Tauchermuseum zu feiern. Der Anlass, ein kleines Tauchermuseum in Flensburg an der Förde einzurichten, ergab sich bereits vor Jahren aus dem Grund, dass Peter, nach der Aufgabe seines gutsortierten Tauchgeschäftes sowie auch der Flensburger Tauchschule, eine große private Ansammlung technischer Tauchausrüstungen, einen qualitativen hochwertigen Bestand an Tauch-Equipment, vorzuweisen hatte, der eigentlich auch öffentlich für Interessenten präsentiert werden könnte. Da Räumlichkeiten vorhanden waren, nutzten Peter und Gerda mit tatkräftiger Unterstützung durch Freunde und bereitwillige Helfer diese Gelegenheit, um schließlich am 15. Oktober 2016 das „kleine Tauchermuseum Flensburg“ zu eröffnen. Unter dem Motto „Entwicklung und Rückblick“ wurden diesmal die angereisten Mitglieder der Historischen Tauchergesellschaft sowie die Vereinsmitglieder des Tauchermuseum Flensburg e.V. zunächst von den Gastgebern herzlich begrüßt. Anschließend konnte man sich bei einer Führung durch die Ausstellungsräume von den zahlreichen Spenden und Neu-Zugängen, wie den einer Dräger-Teleskop-Druckkammer, aus den vergangenen 3 Jahren selbst überzeugen. Ein besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr der Sonderausstellung „100 Jahre Hans Hass“, wobei man die hier leihweise und zahlreich ausgestellten Awards zur Ehrung und Anerkennung für Hans und für Lotte Hass in mehreren Vitrinen betrachten konnte. Hervorzuheben ist ebenfalls auch noch die Überreichung einer Leihgabe durch Jens Höner, einer große Anzahl von Tiefenmessern aus seiner eindrucksvollen privaten Sammlung. Diese Objekte werden jetzt bei Peter im Tauchermuseum, an der technischen Instrumenten-Tafel, wirkungsvoll den Bestand bereichern und optisch ergänzen. Nach einem bisher noch recht unbekannten aber interessanten Dokumentarfilm über Aktionen von „Hans Hass“ und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein bei intensiv geführten fachlichen Gesprächen verging dieser Nachmittag. Verabschiedet wurden die Teilnehmer schließlich bei köstlicher Suppe, Kaffee und Kuchen vom 3. Jahrestag des Tauchermuseum Flensburg. Mit einem herzlichen Dank der interessierten Gäste an die Gastgeber, für diesen Aufenthalt an der Flensburger Förde, klangen die gemeinsamen Stunden aus. Ein Besuch im Tauchermuseum Flensburg an der Flensburger Innen-Förde Von Marianne Dräger Am 30. November 2019 besuchten wir, mein Mann Hartmut Giersberg und ich, das Tauchermuseum Flensburg e.V. an der stadtnahen Flensburger Innen-Förde. Insbesondere wollten wir uns die im Januar 2019 eröffnete Sonderausstellung „100 Jahre Hans Hass“ ansehen, mit den interessanten AWARDS für Hans und Lotte Hass. Die Awards sind als Leihgabe des Naturhistorischen Museums Wien über die Historische Tauchergesellschaft e.V. an das Tauchermuseum Flensburg gegeben worden. Als wir am Samstagvormittag ankamen, begrüßten uns Peter und Gerda Kopsch, die Gründer dieses bemerkenswerten privaten Museums, erst einmal mit einem warmen Kaffee, Tee und selbstgebackenen Weihnachtskeksen. Zwei Jahre war ich nicht mehr hier gewesen. Was hatte sich alles verändert! Was ist neu dazu gekommen? Wir waren neugierig. Es gab einen zusätzlichen Ausstellungsraum mit beleuchteten Vitrinen und einer - selten zu sehenden - mobilen Teleskop-Druckkammer der Firma Dräger inklusive der originalen Gebrauchsanweisung. Bei einem Gewicht von 120 kg war der Transport von Freiberg am Neckar nach Flensburg nicht so einfach gewesen. Mein Mann Hartmut entdeckte die umfangreiche Sammlung verschiedener Messinstrumente unterschiedlichster Firmen. Besonders schön in Szene gesetzt ist die Leihgabe der Tiefenmesser von Marineoffizier und Kampfschwimmer Jens Höner. Und da war die liebevoll gestaltete Sonder-Ausstellung „100 Jahre Hans Hass“ mit einem Lebenslauf von ihm und seiner Frau Lotte, geb. Baierl, mit Fotos, diversen AWARDS, einem großen originalen Filmplakat aus dem Jahr 1954, einer originalen Eintrittskarte von 1953 und dem Programmheft zu dem Kinofilm „Abenteuer im Roten Meer“. Eine fast 90-jährige Frau aus Flensburg brachte beides ins Museum. Hans Hass, im Jahre 1919 geboren, war damals ihr Idol gewesen. In ihn war sie total verknallt, ja, sie schwärmte als junges Mädchen für diesen unerschrockenen, mutigen Taucher, Unterwasser-Fotografen und -Filmemacher. Sie hatte die Erinnerungsstücke an den damaligen Kino-Besuch all die Jahre bei sich zuhause gehütet wie einen Schatz. Jetzt aber wollte sie beides dem Museum schenken. Peter und Gerda Kopsch freuten sich. Solche Ausstellungsstücke und die Geschichten dazu machen ein Museum ja erst so richtig lebendig. Der junge Österreicher Hans Hass war in der Tat ein Pionier seiner Zeit. Tauchen war seine Leidenschaft; ebenso die Unterwasser-Fotografie und das Unterwasserfilmen. Durch ihn entstand der erste Unterwasserfilm. 1947 wurde sein Film „Menschen unter Haien“ in Zürich uraufgeführt. Die Kamera dafür entwickelte er zusammen mit den damaligen Herstellerfirmen wie zum Beispiel der Firma Leica. Dann kam die Überraschung für uns: Peter und Gerda hatten einen Film für uns vorbereitet, Original-Filmaufnahmen in schwarz-weiß von Hans Hass aus den 1940er Jahren. Wie ist das möglich? Im Vorspann des Filmes wurde uns das Besondere deutlich: ein junger österreichischer Student, Taucher und Hans-Hass-Fan, entdeckte durch einen Zufall nach dem Tode von Hans Hass eine ganze Garage voll mit Filmbändern mit Original-Filmaufnahmen. Der Student entschied sich dafür, alle Filmbänder auf einen Schlag zu kaufen. Er digitalisierte sie und ließ in einem professionellen Tonstudio die ersten Film-Sequenzen zu einem Film zusammenschneiden. Genau diesen Film konnten wir jetzt sehen. Wir beide waren überwältigt von dem, was wir sahen: Nur mit einer Tauchermaske und ohne Atemgerät sehen wir Hans Hass um einen riesigen Walhai herumschwimmen. Noch nie hatte sich ein Mensch so etwas getraut. Er gerät im Film sogar ganz dicht an das riesige, weit geöffnete Maul des größten Fisches unseres Planeten. Bei dem Schwarz-Weiß-Film handelt es sich um Szenen, mit denen Hans Hass damals wohl nicht recht zufrieden war. Somit blieben sie bisher unveröffentlicht. Lotte Baierl, die spätere Ehefrau von Hans Hass, ist auch auf den Filmaufnahmen zu sehen. Sie ist zu der Zeit noch seine Sekretärin. Sie wollte aber mehr. Sie wollte tauchen und sogar unter Wasser filmen lernen. Eine hübsche, unerschrockene, mutige junge Frau. Hans Hass imponierte das. Sie heirateten 1950 und waren beruflich und privat lebenslang ein Team. Hans Hass hatte früh in seinem Tun eine Botschaft für die Menschheit. Sein Anliegen war es, den Menschen die Angst vor den Haien zu nehmen, denn diese verwehrte – seiner Meinung nach - den Menschen den ungezwungenen Zugang zur Unterwasserwelt. Später in seinem Leben, nach seiner aktiven Zeit unter Wasser, widmete Hans Hass sich ab 1970 der Verbindung von Meeresbiologie, Verhaltensforschung und Managementtheorien ü b e r Wasser. Er wandte sich unter anderem der Frage zu: Gibt es verborgene Gemeinsamkeiten, allgemein geltende Gesetze bei der Entwicklung der Pflanzen, Tiere und Menschen und der vom Menschen geschaffenen Systeme? Hans Hass entwickelte die Energontheorie – das „verborgene Gemeinsame“. Diese Theorie ist bis heute nicht widerlegt. In seiner Forschung widmete er sich auch dem Thema „Spinnen und ihre Netze“. Ohne ihr Netz - außerhalb ihres eigenen Körpers - war seiner Meinung nach eine Spinne nicht überlebensfähig. Eine Parallele sah Hans Hass bei den Menschen. Auch sie erschienen ihm ohne ihr persönliches „Netzwerk“ an Freunden und Verwandten – außerhalb ihres eigenen Körpers - nicht überlebensfähig. Ganz beseelt von allen Eindrücken, gönnten Hartmut und ich uns zum Ende unseres Besuches einen Blick auf die gerade freundliche Flensburger Förde und auf die gut sichtbare Stelle in sechs Meter Tiefe, wo Gerda und Peter sich vor 21 Jahren unter Wasser das Ja-Wort gaben. Viel Glück und weiterhin eine gute Hand für Euer schönes Museum wünschen Hartmut und ich Euch von Herzen! Dieses einzige Tauchermuseum in Schleswig-Holstein ist das ganze Jahr über nach vorheriger telefonischer Absprache besuchbar. Die Sonder-Ausstellung „100 Jahre Hans Hass“ läuft bis Jahresende 2020. Peter und Gerda Kopsch planen in 2020 eine weitere Sonderausstellung zum Thema „Entwicklung Dräger Tauchtechnik“. Man darf gespannt sein!