Vorbemerkung der Redaktion: BONITO ist ein noch existierender Verein, der wohl in den 1960-er bis in die 1980-er Jahre in der DDR seine Hauptaktivitäten hatte und sich unangepasst mit wissenschaftlich-limnologischer Arbeit, für die auch eifrig getaucht wurde, für den Umweltschutz in Seen und Teichen einsetzte. Er gilt als der "Retter der Feldberger Seen" und wurde vor und nach der Wende hoch ausgezeichnet. Die Frauen des BONITO e.V. Von SUSANNE GOLTZ et al. (Mitgl. von BONITO e.V.) Vereine, Clubs oder Gemeinschaften werden oft mit viel Elan ins Leben gerufen. Sie können auch ehrenamtlich recht gute Arbeit zur Heimat, Wirtschaft oder gar Politik leisten. Häufig jedoch schwinden nach einiger Zeit der Treffen, der Tätigkeit und des Meinungsaustausches nach und nach die Mitglieder, und es verbleibt, wenn überhaupt, nur ein "harter Kern". Beim Studium des zweiten Beitrages über unsere Hydrographisch-biologische Arbeitsgemeinschaft BONITO e.V in Heft 15-06/2021 der TauchHistorie überlegte ich mir, wie das wohl in unserem BONITO so ablief? Von klein auf waren da nämlich meine Schwester und ich in den 1960-er und 70-er Jahren mit dabei. Und ich selbst arbeite, im Rahmen der Möglichkeiten meines Berufes, heute noch mit, glaube, mich sogar immer mal wieder nützlich machen zu können. Die weiter noch dringenden Hauptaufgaben auf limnologischem Gebiet sind ja jetzt für die BONITOs nicht mehr vorrangig. Sie liegen in institutionellen Händen. BONITO kann sich dafür jetzt mehr seinen speziell ausgewählten Themen widmen. Derzeit findet die Verlegung des Stammsitzes von Stendal nach Neustrelitz/Feldberg statt, und es sind da, neben bestimmten Seenuntersuchungen, auch kleine Ausstellungen zur Seenkunde allgemein in Planung. Da wundert es mich also nicht, wenn wir häufig gefragt werden: "Wie macht Ihr es nur, nach über 60 Jahren immer noch zusammen zu treffen, um gemeinsam an "Euren" Seen für die Feldberger Seenlandschaft ehrenamtlich zu arbeiten?" Und gleich kommt auch die Frage: "Da waren und sind doch immer Familien dabei, meist mit Kindern. Und was sagten und sagen die Frauen in Eurer Gruppe zum fraglos durch die Gruppenarbeit verminderten Freizeitfonds für die Familie?" Offiziell, so wurde mir berichtet, war ja anfangs (1955) unter den jungen BONITOs das Sporttauchen die Hauptsache. Aber, und es wurde in der TauchHistorie davon geschrieben, mit dem zwangsweisen Umzug in die Binnengewässer der damaligen DDR, in die Feldberger Seenlandschaft, kam der Gedanke auf, "den Sport zum Helfer der Wissenschaft werden zu lassen". Und damit wurde ein neues Arbeitsfeld geschaffen, so umfangreich und ausbaufähig, dass sich für jeden, der damals mitmachen wollte, ein Betätigungsfeld fand. Diejenigen, die absolut nur Tauchen wollten und unsere nicht der GST angehörende Gruppe nur benutzen wollten, um an Gerät oder Pressluft zu kommen, die verabschiedeten sich bald meist von selbst. BONITO ging planvoll für seine Mitglieder vor.. Sie bauten in den 1970-er Jahren gemeinschaftlich mit Hilfe eines aufgeschlossenen SED-Bürgermeisters, eine kleine Forschungsstation zwischen Haussee und dem Breiten Luzin auf. Labor und Aufenthaltsraum, dazu 2x2 Doppelstockbetten, alles beheizbar, boten die Gewähr, dass auch eine "Standardfamilie", zumindest in der warmen Jahreszeit mit anreisen konnte. Dazu wurden die Frauen motiviert, den einen oder anderen "Posten" in der Gruppe zu übernehmen. Die Eine wurde für viele Jahre unsere Schatzmeisterin, die Andere widmete sich der Bearbeitung unserer neuen Lotungs- und Isobathenkarten, noch eine andere arbeitete unserm Wasserpflanzen-Bearbeiter zu. Wer aber das alles nicht wollte, der konnte sich seinen Kindern widmen, die ringsum genügend Abwechslung fanden. Besonders aber wollen wir hier einmal die "Mutter des Ganzen" erwähnen: Ingeborg Richter, 1955 Mitbegründerin von BONITO, Mutter von zwei Kindern, hatte auf Grund ihrer Vielseitigkeit die Zügel des Ganzen fest in der Hand. Nicht nur in "Haus und Hof" führte sie ihr ordnendes Regiment, sie war ebenso beim Tauchen und der Unterwasserfotografie, dem Probenehmen, und als gelernte Medizinisch-technische Laborantin im Labor tätig, als Protokollführerin und geschätzte Lektorin für unsere Veröffentlichungen, auch mal als Schlichterin bei dem natürlich auch vorkommenden Zwist. Bestimmung des Sauerstoff-Tiefenprofils vom Breiten Luzin mit dem O2-Kalroimeter nach Richter/Päsler Sie hat sich, nicht nur um unsere Arbeitsgemeinschaft BONITO, sondern um die Feldberger Seenlandschaft verdient gemacht. Darum freuten wir uns ganz besonders, als der Bundespräsident ihr 2011, in Anerkennung ihrer um Volk und Staat erworbenen Verdienste, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das Verdienstkreuz am Bande, verlieh. Auch heute noch, mit 92 Jahren, stark sehbehindert, steht sie noch vielfach unserem Verein zur Verfügung.