Nachrichten Internationales Jahrestreffen 2021 der HTG in Nordhausen Von L. Seveke Wir mussten uns einfach mal wieder treffen! 2020 war die Veranstaltung in Leipzig mit geplantem Bezug zum Jahr der Industriekultur in Sachsen und MEDI Leipzig wegen dicker CORONA ausgefallen. Und 2021, als wir wieder für Neustadt planten, war die CORONA-Situation mit ihren Randbedingungen im Vorfeld immer noch oder wieder so schwankend, dass wir uns wegen der schwierigen Anreise der internationalen Gäste, den nicht sicher vorbestellbaren Lokalitäten und anderer Unwägbarkeiten entschlossen, das Treffen zu verlegen und etwas bescheidener anzugehen, also ohne Gäste mit unsicheren Anreisen aus dem Ausland, die auch überwiegend schon für Neustadt abgesagt hatten, ohne kostenpflichtige Buchungen von Lokalitäten und Übernachtungen und ohne Veranstaltungen in Innenräumen. Dazu sollte ein Ort in Deutschland gewählt werden, der möglichst zentral liegt, also für die meisten besser erreichbar ist. Die Wahl fiel für den 26. und 27.6. auf Nordhausen, wo eine erträgliche CORONA-Inzidenz vorlag und uns der TSC Neptun auf seinem Gelände an einem alten Tagebau-See großzügig Platz einräumte. Dafür nochmals herzlichen Dank! Wir konnten dort zelten oder im Camper übernachten oder fanden noch Platz in naheliegenden Gasthöfen, die nach der Zwangspause nicht böse über Gäste waren. Tische und Bänke konnte man mieten, einige Pavillons und einen Grill brachten wir mit, und vor allem, Neptun hatte den Wettergott beschwatzt, so dass es uns die 3 Tage wundervoll ging. Dazu trug auch unser Vorstands-Vize Ulf bei, der schon vorher fleißig organisiert hatte und sich nun um Essen und Trinken kümmerte und den Grill meisterte. Man sieht, mit etwas Glück geht ein Jahrestreffen auch so. Muss ja nicht immer auf die Art sein. Etwa 40 Mitglieder und Gäste kamen trotz der Kurzfristigkeit, teilweise mit Angehörigen. Und sogar die tschechischen und österreichischen Freunde waren da. Durch die Propagierung in Facebook und unserem Forum kamen auch "neue Alte Taucher", die hoffentlich Blut geleckt haben. Zumindest haben wir 4 neue HTG-Mitglieder gewonnen. Die Tage vergingen mit exzessivem ;-) Helmtauchen, Tauchen mit anderem alten Gerät, viel Erfahrungsaustausch und Besichtigung und Untersuchung von Technik, die man angeschleppt hatte. Die einheimischen Taucher waren bei dem schönen Wetter auch zahlreich dabei und sahen uns interessiert oder kopfschüttelnd ;-) zu. Helmtauchen im Sassnitzer Hafen Von Ulf Barthel, Helmtauchergruppe der HTG Das Stralsunder Institut für Marine- und Maritime Forschung "archeomare" hatte die HTG gebeten, sie bei der Gestaltung der Sassnitzer Hafentage vom 13.08. - 15.08.2021 zu unterstützen. Die Kameraden Gottfried Keindl, Helmut Sauer, Uwe Gläser, Ulf Barthel und Christian Horn (Bild rechts) sind dieser Einladung gerne gefolgt und haben dafür teilweise erheblich lange Anfahrten in Kauf genommen. Am Freitagabend sind alle in Sassnitz eingetroffen und haben Quartier in den Räumen des Vereins archeomare bezogen. Das Vereinshaus liegt direkt im Hafen. Wir haben dann auch gleich die Tauchstelle inspiziert und einen Plan für die kommenden zwei Tage aufgestellt. Getaucht wurde direkt an der Pier, an der die großen Zwei- und Dreimaster anlegen. Die Beton-Pier ist so groß und breit, dass wir bequem 2 Transporter mit unserem ganzen Material tagsüber dort parken konnten. Die Hafen-Crew hat uns freundlicherweise einen sehr stabilen, großen Arbeitsponton zur Verfügung gestellt. Von dort aus ging es dann via Leiter ab in´s Wasser. Den ganzen Sonnabend und den Sonntag-Vormittag haben wir dort Show-Tauchen gemacht. Für uns war das ein gutes Teamtraining. Wir hatten Dräger- und MEDI-Helmtauchgeräte im Einsatz. Das alle Beteiligten schon oft mit dieser Ausrüstung getaucht haben, hat sich in den zügigen Vor- und Nachbereitungen der Tauchgänge gezeigt. Unglaublich, wie viele Menschen dann am Pier standen und zuschauten, wenn einem Taucher die Ausrüstung angelegt wurde und er vom Ponton in das Wasser stieg. Zurück an Bord und nach Absetzen des Taucherhelms gab es sogar Applaus vom Publikum. Ich denke, dass es gut wäre, beim nächsten Event eine Handhebelpumpe mit zu nehmen. Dann kann man noch anschaulicher darstellen, wie in der Vergangenheit getaucht wurde. Die Tauchgänge an sich waren relativ unspektakulär, was will man in einem Hafen auch anderes erwarten. Aber Wassertemperaturen um die 20 Grad und eine Sicht von 1,5 m waren schon ganz ok. Man ist als Helmtaucher ja nicht verwöhnt. Als Sicherungstaucher fungierte Jens Heischkel vom Verein archeomare. Interessanterweise hatte Jens eine alte, kabellose ERUS-Unterwasser-Sprecheinrichtung in seine Vollgesichtsmaske eingebunden. Dadurch konnten wir uns auch beim Tauchen mit ihm unterhalten. Die Abende haben wir immer ganz entspannt beim Hafenfest ausklingen lassen. Es war ein super Wochenende, das allen Beteiligten sehr gut gefallen hat. Die Organisatoren haben übrigens mitteilen lassen, dass unsere Tauchvorführungen absolute Klasse waren und bei den Gästen sehr gut angekommen sind, und sie hoffen, dass wir als Zuschauermagnet wieder kommen - was wollen wir mehr. Von Gerda und Peter Kopsch Am Samstag, 21. August, feierten wir das 5-jährige Bestehen des Tauchermuseums Flensburg und die Eröffnung der Sonderausstellung TAUCHEN-TECHNIK-ABENTEUER. Bei strahlend blauem Himmel und herrlichen sommerlichen Temperaturen erlebten die über 70 Gäste einen eindrucksvollen Tag an der Flensburger Förde. Das Programm war abwechslungsreich und interessant. Nach Begrüßung der Gäste und einem kleinen Rückblick über die Entwicklung des Tauchermuseums begeisterte die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange mit ihren Grußworten. Sie versicherte, diese „Perle an der Flensburger Förde“ dürfe nicht unter untergehen. Sehr emotional und bewegt sprach unser Ehrengast Frau Marianne Dräger ihre Grußworte. Die einmaligen, unwiederbringlichen Schätze im Museum seien Zeitzeugen und müssten erhalten bleiben. Für den Verband Deutscher Sporttaucher überbrachte Prof. Dr. Philipp Fischer die Grußworte. Beeindruckt von der Vielfalt der Exponate fühle er sich in die Zeit seiner Tauchanfänge zurückversetzt. Der Ehrenpräsisent des Tauchsport-Landesverbandes Schleswig-Holstein Norbert Amm ging in seinen Grußworten auf die Bedeutung des Tauchermuseums ein, wünschte eine positive Weiterentwicklung und versprach die Unterstützung des Verbandes. Das Programm wurde fortgesetzt mit der Vorführung von den HTG Mitgliedern Uwe Gläser und Hajo Richter. Beide demonstrierten das Anlegen ihrer historischen Tauchausrüstung und anschließend den Tauchgang in der Flensburger Förde. Sehr zur Freude der Zuschauer, wurden sie begleitet von einem weiteren historischen Taucher, Claus Tegne-Hansen von Dykkehistorisk Sleskab Denmark. Als Sicherungstaucher stieg vom Unterwasserclub Baltic Michael Gilles in neuzeitlicher Tauchausrüstung mit in die Förde. Für eine sichere Leinenführung sorgte Dieter Harfst. Im Festzelt wurde der Vortrag „Vom Schnorchel zum autonomen Helmtauchgerät“ gespannt und interessiert verfolgt. Sehr anschaulich und überzeugend vermittelten Gert Augustinski und Dieter Harfst diese Zeitgeschichte den Besuchern. Im Leseraum präsentiere Erhard Schulz seinen Film „Die Ostsee: Trümmer, Wracks und Artefakte“. Die einmaligen schönen Unterwasser-Aufnahmen, unterlegt mit entspannender Musik, begeisterten die Zuschauer. Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Auf dem Büfett stand eine reichliche Auswahl. Und so endete bei einem herrlichen Sonnenuntergang ein fröhliches Fest im Tauchermuseum Flensburg. Treffen tschechische HDS Treffen niederländische HDS DER Brandtaucher in Dresden Von L. Seveke Man hält ja auch im Urlaub immer die Augen offen nach Zeugen der Tauchgeschichte und findet manchmal sogar was, wie ich neulich im Museum in Barth unseren Freund Kreeft [02]. Nun war ich mit meinem Enkel Justus im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden, dem ehemaligen Armeemuseum der DDR. Ein Historiker aus dem Museum hatte mir schon vor einigen Jahren erzählt, dass sie als nahezu einziges Zeugnis alter Tauchtechnik das Original des "Brandtaucher" (auch "Eiserner Seehund" ) hätten. Sonst würden sie über keine Ahnung von diesem Gebiet verfügen. Mein eifriges Angebot von damals, sie mit der geballten Kraft der HTG bei der Hervorhebung dieses Teilbereichs der Militärtechnik zu unterstützen, hat bisher keine Anforderungen ausgelöst, na gut. Erfunden wurde dieses erste deutsche U-Boot von dem Korporal Wilhelm Bauer [01] für den Deutsch-Dänischen Krieg 1848-1851, gebaut 1850 in der Kieler Howaldt-Werft und nach der Hebung 1887 um 1900 und 1960 restauriert. Wir streiften also durch den mir sehr weitläufig und trotzdem unübersichtlich erscheinenden Sektor "1300 bis 1914" (was für eine Zeitspanne!) und stießen auf ein sehr schönes realistisches Schnittmodell des Brandtauchers (Foto rechts oben). Er war ja dazu gedacht, Brand-sätze an feindlichen Schiffen anzubringen. Die dänische Flotte war eben sehr überlegen. Aber die Probefahrt 1851 ging schon schief, weil wohl ssparsame Hanseaten am Material geknickert hatten. Bauer und zwei Mitfahrer konnten sich retten. Bauer baute später sehr erfolgreich weitere solcher U-Boote für die Russen in St. Petersburg. Der Brandtaucher wurde nach seiner Hebung 1887 dem Berliner Meereskunde-Museum übergeben. Den originalen Brandtaucher fanden wir später im Sektor "Technologie" des Museums in bunter Gesellschaft mit einer Boden-Boden-Rakete. Aber gut, in der Nähe stand auch ein Ein-Mann-Torpedo aus dem WKII. Im Museum kann man durch zwei Schaufenster sehr schön in den Brandtaucher hineinsehen und den händischen Antrieb durch zwei Helfer erkennen. Die Tarier- und Trimmeinrichtung und die Sprengmittel sind mir aber nicht klar geworden. Ein Funktionsschaubild wäre da sicher hilfreich gewesen. Das Boot hat am Bug einen Turm mit Bullaugen und der Einstiegsklappe. Es ist aus Stahlplatten zusammen genietet. Antriebsschraube und Ruder sind wie bei einem normalen Boot ausgeführt. Modell und Original vermitteln ein eindrucksvolles Bild von diesem ersten deutschen U-Boot. Meiner Meinung nach hätte es natürlich eine aufwändigere Präsentation verdient ;-) [01] Harfst, D., Die Erfindungen des Wilhelm Bauer, TH11, 2019/06 t1p.de/w0hq [02] Seveke, L., Tauchgeschichte - manchmal unverhofft, TH14, 2020/12 t1p.de/afwo